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Handlungsfeld

Nachhaltiger Einkauf

Beschreibung der Maßnahme

Ein nachhaltiger und ökologischer Einkauf gewinnt gerade in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen an Bedeutung. Studien zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit nach dem Preis das zweitwichtigste Kriterium für den Einkauf von Produkten ist. Grundsätzlich müssen Einkäufe in der gesamten Lieferkette stets unter der Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards erfolgen. Fair Trade (Handel zu Weltmarkpreisen, Einhaltung internationaler Umwelt- und Sozialstandards) und die Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) sollten bei Beschaffung und Einkauf umfassend berücksichtigt werden, grade im Gesundheitswesen. Das erleichtert auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die ab 2026 für einen Großteil der Kliniken verpflichtend wird. Eine systematische Integration von ökologischen Nachhaltigkeitsaspekten bei der Einkaufsentscheidung ist in vielen Kliniken noch nicht ausreichend erfolgt. Begründet wird dies oftmals damit, dass ökologische Produkte im Vergleich zu konventionellen Produkten zu teuer seien. Berücksichtigt man allerdings die Life-Cycle-Costs (Integration von Kaufpreis, assoziierten Prozesskosten und gegebenenfalls entstehenden Entsorgungskosten), sind ökologische Alternativen oftmals sogar kostengünstiger. Wichtig zu beachten ist dennoch, dass sich nicht jeder Artikel neben den klassischen Kriterien wie Funktionalität, Preis, Lieferzeit oder Service für eine zusätzliche ökologische Bewertung eignet. Aufwand und Nutzen sollten immer in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen.

Schritte zur Umsetzung

Implementierung einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie, Beachtung seriöser Öko- und Nachhaltigkeitssiegel (zum Beispiel „Blauer Engel“ oder „FairTraide“), Umstieg auf Mehrweg-Produkte (soweit sinnvoll und möglich), Verwendung von Recycling-Produkten, Beachtung der Produkteignung zur Kreislaufwirtschaft, Nutzung von biologisch abbaubaren Produkten, Beachtung des Ressourcenaufwandes für Herstellung und Entsorgung eines Produktes, Auswahl von Lieferanten und Transporteuren nach Einhaltung sozialer und ökologischer Standards (Durchführung von Öko-Audits), Vermeidung oder Verringerung von Verpackungsabfällen, Konzentration auf umweltfreundliche Verpackungsarten, „buy local“ – je näher, desto besser, Einführung von umweltintelligenten Prozessen, nachhaltige Bestellplanung, Digitalisierung.

CO2-Minderung und Kostenersparnis der Maßnahme

Der Einkauf kann bis zu 70 Prozent der im Krank­en­haus entstehenden Emissionen beeinflussen. Konkrete Minderungswerte von Emissionen und Kosten sind dabei maßnahmenspezifisch. Zwei Beispiele:

Beispiel 1: Umsetzung auf LED-Be­leucht­ung

Der Umstieg von konventionellen Leuchtmitteln auf LED kann zu einer Einsparung von rund 88 Kilowattstunden (kWh) pro Bett und Jahr führen. Bei einem Strompreis von 0,35 Euro pro kWh (Stand: 2023) wäre das eine Kostenersparnis von jährlich 30,80 Euro pro Bett, während sich der Investitionsbedarf auf rund 10 Euro pro Bett beläuft.

Beispiel 2: Umstieg von Einweg- auf Mehrweg-Eierbecher

Das St. Elisabeth Krank­en­haus in Köln hat die ursprünglichen kompostierbaren Eierbecher durch Mehrweg-Eierbecher aus Porzellan ausgetauscht. Hintergrund der Umstellung war ein Kostenabgleich zwischen Anschaffungs- (rund 550 Euro) und Betriebskosten (rund 370 Euro jährlich für den Spülprozess und dafür erforderliche Ressourcen) sowie des Einsparpotentials (rund 3.050 Euro jährlich) der Maßnahme.

Umsetzungsrelevante Akteure

Anwender:innen, Lieferant:innen, Produkthersteller:innen, Logistik, Einkauf, Geschäftsführung

Zeithorizont der Maßnahme

maßnahmenspezifisch

Weiterführende Quellen


Praxisbeispiele: Einkauf